27
Nov
2008

7. Vorlesung: Ökologische Nachhaltigkeit I: Nachhaltigkeit und Wachstum

und dann auch noch dies Jetzt aber!
Ich freue mich wieder auf Ihre Kommentare...
h9209006 - 18. Dez, 14:46

Maßnahmen/Alternativen

Nachdem noch kein neuer Blog für die heutige VL eröffnet wurde, schreibe ich nun hier.
Der letzte Teil der VL zum Thema "Maßnahmen für eine nachhaltige Entwicklung auf globaler Ebene" sprach mich stark an. Denn für mich stellt sich letztendlich immer wieder die Frage, auch in langen Diskussionen im Freundes- und Bekanntenkreis, wie dieser Nicht-Nachhaltigkeits-Spirale zu entrinnen? D.h. einerseits im engeren, persönlichen Umfeld, wo mensch sehr viel tun und auch bewirken kann, ABER wie auf nationaler oder internationaler Ebene, wenn nicht konkret politisch aktiv? Genügt das Engagement im "Kleinen", reicht dies aus, um irgendwann als eventuell kollektive Kraft, soviel - möglichst gewaltlosen - Druck, auf die verschworene Elite der Entscheidungsträger ausüben und damit eine Kursänderung erwirken zu können?
Der Faktor Mensch, wie ist mit dem umzugehen? Wie der Lobby der Gierigen, Eigennützigen, Gewaltbereiten und Ängstlichen zu begegnen als "kleines" Welten-Rädchen?
Nach einigen Büchern, wie u.A. der "Shock Doctrin" von Naomi Klein siehe auch http://www.naomiklein.org/shock-doctrine >> sehr zu empfehlen! weiß man erstens sehr viel mehr (wenn ihre Recherchen zuverlässig sind, was ich doch hoffe) und zweitens will man - bzw. ich dann immer konkret wissen, wie diesem globalen Machtkomplex sozusagen nachhaltig begegnet werden könnte. Da gibt es schon viel weniger Ansätze. In der VL wurden zwar auch Beispiele, wie in - wieder Buchempfehlung:" 50 Vorschläge für eine gerechtere Welt - Gegen Konzernmacht und Kapitalismus" von Christian Felber - gegeben, aber die konkrete Umsetzung davon erscheint mir manchesmal beinahe unmöglich.
Somit bleibt nur die Hoffnung?!, dass irgendwann irgendwer an entsprechenden Hebeln der Macht sich für die Verringerung des ökonomischen, ökologischen und sozialen Ungleichgewicht in dieser Welt einsetzt.

Besinnliche und erholsame Feiertage ;-)
h9209006

scol - 25. Dez, 11:58

Energiesparlampen

Nach einer Richtlinie der EU-Kommission wird es in wenigen Jahren keine Glühlampen mehr geben, sondern nur mehr die sogenannten Energiesparlampen oder auch Kompaktleuchtstofflampen. Ich verwende einige davon bei mir im privaten Bereich und habe festgestellt:

- die Leuchtausbeute entspricht in keiner Weise den (vergleichbaren) Glühlampen, sondern nach meinem subjektiven Empfinden bestenfalls der Hälfte. Energieersparnis daher nicht die erwarteten 80% sondern vielleicht 50%.
- dadurch, dass die Lebenserwartung durch häufiges Ein- und Ausschalten stark herabgesetzt wird, lass ich sie jetzt länger brennen (z.B. am Gang). Dadurch verringert sich (bei mir) vermutlich die Energieersparnis auf Null.
- ich vermute einmal stark, dass der Energieaufwand, bzw. Resourcenverbrauch grösser ist als bei herkömmlichen Glühlampen. Der Vergleich des ökologischen Rucksacks wäre interessant.
- Die Entsorgung der Energiesparlampen hat als Sondermüll zu erfolgen. Hat natürlich auch Auswirkungen auf den Rucksack.

Für mich stellt sich das Bild so dar, dass es der Lobby der Lampenerzeuger offensichtlich gelungen ist, die EU-Kommission zu überzeugen, die Glühlampe durch die Energiesparlampe zu ersetzen.

Ob alles, was gut fürs Geschäft ist, auch nachhaltig ist, diese Frage ist für mich noch nicht beantwortet.

Schöne Weihnachten
h6425799

h0840150 - 11. Jan, 17:18

Unser Wohlstand

Unser Wohlstand ist im Grunde nichts Gutes, wenn man bedenkt, dass er auf den Schultern vieler anderer, ausgebeuteter Menschen in den heutigen Entwicklungsländern und unseren unschuldigen Kindern aufgebaut ist. Aber was sind wir bereit wirklich aufzugeben? Auch wenn vieles durch effizientere Technologien erhalten werden kann, wird doch manches auf der Strecke bleiben.

Aber es wäre es wert. Manchmal fühle ich mich in der heutigen Zeit nicht wohl, wenn ich daran denke, woher der Wohlstand kommt. Noch dazu wird der Leistungsdruck in fast allen Berufen immer stärker, es bleibt weniger Zeit für die Familie, die Freunde, die Freizeit. Man nimmt sich nur mehr wenig, oder keine Zeit zum Nachdenken. Wenn man frei hat, soll man ja sofort wieder konsumieren, damit die Wirtschaft lebt. Man wird in eine Gesellschaft/ in ein Verhaltensmuster hineingedrängt und aus diesem auszusteigen ist nicht leicht.

Nahezu jeder kauft bei H&M ein, auch ich. Nahezu jeder schaut im Supermarkt schnell auf die billigeren Produkte, auch ich. Nahezu jeder will einmal im Jahr oder alle 2/3 Jahre weiter weg (zumindest ans Meer) in Urlaub fahren/fliegen oder einfach nur die Welt kennenlernen, auch ich. Viele Möglichkeiten sind da und das auch billig. Da ist die Verlockung groß.

Ich versuche nun auch öfters teurere Produkte (im Lebensmittelbereich: Bio) Produkte zu kaufen, so wenig wie möglich mit dem Auto zu fahren (und meist die ÖBB und Fahrgemeinschaften zu nützen), mit dem Zug auf Urlaub zu fahren, ein wenig Strom zu sparen (Licht abdrehen, Heizung nicht ganz aufdrehen, wenn nicht nötig), ... es ist nicht viel, aber immerhin.

Gerade meine Generation ist von vielen „Zwängen“ verfolgt. Das muss man haben, da muss man hin, das muss man erlebt haben, ... es ist aber überall so. Was lehren uns die Werbungen? Geiz ist geil, ... billiger geht’s nicht, ... das sagt der Hausverstand, ...

Nur durch Konsum wird angeblich die Lebensqualität erhöht. Oft ist es aber das Gegenteil, es gibt bereits viele Kaufsüchtige, die einfach nicht mehr anders ihre Unzufriedenheit mit sich selbst unterdrücken können. Man kauf etwas, freut sich vielleicht ein paar Tage darüber, dann braucht man aber schon wieder etwas anderes Neues ... Die Arbeitszeit steigt immer mehr, die Freizeit wird sowieso schon knapper und dann soll man auch noch einkaufen gehen → noch mehr Zeitdruck ... keine Zeit mehr zum Nachdenken und zum pflegen der sozialen Zusammenhalte (besonders Familien). Wie glücklich sind Nomaden am Wüstenrand (oder in der Wüste) über so etwas einfaches, alltägliches, für uns sogar manchmal lästiges wie Regen? Und auch wenn es nicht regnet, sind diese Leute meist um vieles glücklicher als wir. Sie kämpfen zwar jeden Tag ums Überleben, müssen kilometerweite Strecken zurücklegen um eine Wasserstelle zu finden, kochen Steine, damit die Kinder glauben, dass es bald etwas zu essen gibt, bis sie letztendlich hungrig einschlafen, ... aber trotz der wilden, strengen Umstände sind sie im Grunde oft glücklicher als unsereins.

Generell ist auch unser ganzes Finanzwesen gestört. Es ist logisch, dass alles darauf hin läuft, dass wir immer mehr konsumieren müssen, damit Steuern hereinkommen. Es ist logisch, dass die Unternehmen vor allem beim Personal sparen, weil die Abgaben hier sehr hoch sind. Es ist unlogisch, dass die Geldmenge unbegrenzt wachsen kann. Der Josefs-Groschen ist ein schönes Beispiel dafür. Geld sollte eigentlich einen Gegenwert zu den Ressourcen bilden (der Tauschhandel wurde dadurch ersetzt), ist es aber nicht. Wann wird uns allen bewusst, das wir in einem begrenzten System leben und wir alle in einem Boot sitzen.

Ihre Lösung Entkoppelung von Wirtschaftsleistung und Steuereinnahmen durch Besteuerung des Ressourcenverbrauchs ist eine sehr gute, aber ich glaube diese positive Weiterentwicklung des Steuersystems dauert noch lange. Nicht weil die Machthabenden, die eigentlich etwas gegen die heutige Entwicklung unternehmen könnten, das Problem nicht erkennen. Nein, sondern deswegen, weil sie es sich nicht trauen (weil sie wahrscheinlich viele Feinde bekämen), oder es ihnen egal ist. Es ist wichtiger selbst gut zu leben als etwas zu ändern.

Aber es ist schön zu sehen, dass es auch Menschen gibt, die sich wirklich mit diesen und vielen anderen Problemen auseinandersetzen und versuchen Maßstäbe für die Bewertung von Nachhaltigkeit zu finden, versuchen etwas zu ändern, zu verbessern.

Die Nachhaltigkeit mit ihren drei Säulen Wirtschaft, Soziales und Ökologie ist im Grunde die Verantwortung eines jeden einzelnen. In einer „guten“ Welt wären diese 3 Säulen gleichwertig. Heute überwiegt die Wirtschaft, alles wird an ihr gemessen.

Wenn ich die Nightlights der Jahre 2000 und 2070 (1. VO, Seiten 21&22) nacheinander ansehe, fällt mir ein Witz meines ehemaligen Biologie-Professors ein:

Kommt ein Komet an der Erde vorbei und fragt sie:
Wie geht`s dir denn? Du schaust so fertig aus!
Die Erde meint:
Ich bin krank, hab gerade Homo Sapiens.
Der Komet zurück:
Das geht vorbei ...

Ich hoffe wir enden nicht an uns selbst. Vielleicht überleben wir, wenn wir uns alle endlich unserer Grenzen bewusst werden und nachhaltig zu leben lernen.

h0840150

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